Von null auf zehn: „Tölzer Bua“ Markus Hörmann zurück in der Weltspitze
Das weltweit größte Event der Triathlon-Langdistanz wurde am fränkischen Main-Donau-Kanal Punkt 6:30 Uhr zum Schwimmstart der Profis von polternden Kanonenschlägen eröffnet.
Damit machte sich ein stark besetztes Teilnehmerfeld aus Vorjahressiegern und internationalen Top-Athleten zusammen mit Markus auf die 3,8 Kilometer lange Strecke. Bereits nach kurzer Zeit führte er die Verfolgung der Spitze an und ging nach 52:50 Min. an Position 16 auf die 180 Kilometer lange Radstrecke.
Der Tölzer Profitriathlet fand schnell Anschluss in einer Gruppe, versuchte jedoch schon bald alleine seinen Rhythmus durchzuziehen. Nach 70 Kilometern stand ihm das erste emotionale Highlight auf dem Rad bevor, der legendäre Solarer Berg. Tausende Fans öffneten erst wenige Meter vor den Athleten eine schmale Gasse, Bilder die man sonst nur von der Tour de France kannte, um sie dann mit ohrenbetäubenden Anfeuerungen über den Anstieg zu tragen.
„Es herrschte eine wahnsinnige Stimmung an der Strecke. Egal ob am Solarer oder Gredinger Berg, meine Ohren haben am Ende nur noch gepiepst“, schwärmt der 27-jährige noch lange nach dem Rennen. An der Radspitze überschlugen sich derweil die Ereignisse, als Führender Nils Frommhold das Rennen nach einer Kollision mit einer älteren Radfahrerin aufgeben musste und der junge Maurice Clavel die Spitze übernahm.
Die zweite Radrunde hatte Markus noch einmal alles abverlangt, starker Gegenwind und hunderte Altersklassen-Athleten machten aber auch der Konkurrenz das Leben schwer. Nach fast viereinhalb Stunden war auch diese Disziplin gemeistert und es folgte als Zwölfter der Wechsel auf die neu angelegte Marathonstrecke zwischen Büchenbach und der Rother Lände am Main-Donau-Kanal.
Die ersten Kilometer ging der Tölzer noch etwas zu schnell an, er fand aber seinen Rhythmus und hielt sein Tempo über weite Teile auf der doch sehr hügeligen Strecke konstant. „Die letzten 10 Kilometern waren prügelhart“, beschreibt Hörmann die Schlussphase auf dem neuen Kurs, auf dem die zahlreichen Stimmungsnester und Verpflegungsstationen ihn bis ins Ziel retteten.
„Zurück in der Weltspitze“ begrüßte dort der Stadionsprecher zusammen mit tausenden begeisterten Fans den Tölzer Profi. Dabei zogen Markus die letzten anstrengenden Monate wie im Film vorbei, mit Bildern vom Operationstisch über die anstrengende Reha bis hin zum Comeback. Den Applaus honorierte er voller Adrenalin mit einer kleinen Tanzeinlage inklusive misslungenem Radschlag über die Ziellinie. Platz 10 mit einer Zeit von 8:23:25 Stunden stand am Ende auf der Anzeigentafel, ein Ergebnis mit dem selbst Markus nicht gerechnet hatte. So richtig realisiert hatte er es erst bei der Siegerehrung am nächsten Tag und stellte erstaunt fest: „fast alle besser platzierten Athleten haben in ihrer Karriere bereits eine Langdistanz gewonnen, für mich war es die erste!“.
Den Titel konnte sich mit einer Zeit 07:59:07 von Stunden der Belgier Bart Aernots vor Dr. Joe Skipper und Maurice Clavel sichern.